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25 Jahre Georg-Cantor-Gymnasium - 25 Jahre Erfolge in Wettbewerben und beinahe ebenso lange beste Abiturdurchschnitte, nicht nur in Sachsen-Anhalt.

In seiner Ansprache aus Anlass unseres „Silberjubiläums“ würdigte unsere Schulleiter die vielen erfolgreichen Absolventen mit ihren Leistungen als Schüler, aber auch, da, wo es ihm möglich war, berichtete er, wie sich deren weiterer Lebensweg gestaltete. Doch nicht nur solche Einzelleistungen fanden Erwähnung, sondern auch die erfolgreichen Aktionen der gesamten Schule in den letzten Jahren: unsere Patenschaft zu einer Schule in Malawi, die Zuerkennung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Jahre 2011, Spendenlauf, Benefizveranstaltungen u.v.m.. Dabei waren uns unsere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft eine wertvolle Unterstützung, was ebenfalls ausgiebige Würdigung fand. Besonders seien hier Dow, die Martin-Luther-Universität und die Fachhochschule Merseburg erwähnt, mit denen uns eine enge und fruchtbare Beziehung schon seit vielen Jahren verbindet. In seine Dankesworte schloss der Schulleiter außerdem noch den Förderverein, die Eltern und Lehrer ein.

Danach nahm der Beigeordnete für Finanzen der Stadt Halle, Bürgermeister Egbert Geier, das Wort. Auf anschauliche Weise verglich er die mathematischen Vorstellungen der Stadt, wo eher die Farbe der „0“ – rot oder schwarz - entscheidend sei als ihre Stellung in der Zahlenreihe und ihre Bedeutung für die Mathematik an sich. Weiter führte er aus, dass sich die Stadt bewusst sei, dass am Georg-Cantor-Gymnasium Schülerinnen und Schüler lernen, die bereit sind, Überdurchschnittliches zu erreichen und dafür hart zu arbeiten, was ihm und dem Stadtrat höchsten Respekt abfordere. Sein Grußwort beendete der Bürgermeister mit der Bitte an uns alle, die Erfolgsgeschichte der letzten 25 Jahre so fortzuschreiben. Die Unterstützung der Stadt sei uns gewiss.

Mit Dr. Florian Hartling trat nun ein Redner ans Pult, der in doppelter Hinsicht etwas zu sagen hatte. Er ist nicht nur der erste Cantorpreisträger, sondern inzwischen auch Vater einer Cantorianerin, womit sich in gewissem Maße der Kreis schließt. Er berichtete von seinen Anfängen an unserer Schule, vom Wohnheim, wo er auf „ganz normale Jugendliche“ traf, „die sich nicht nur für Mathematik interessierten, sondern auch für Sport und Musik“. Das habe ihn geprägt und mit der intensiven Förderung durch die Lehrer, in AGs wie „Drosophila“, bei Jugend forscht und im alltäglichen Unterricht habe es ihn zu einem selbstbewussten, zielstrebigen jungen Mann gemacht, der bestvorbereitet zum Studium kam und auch heute noch von dieser Ausbildung an unserem Gymnasium in seiner Tätigkeit im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei Dow zehren könne. Und nun besucht seine älteste Tochter eine 5. Klasse an seinem/unserem Gymnasium.

Welch besseres Lob kann es für eine Schule geben, als wenn ehemalige Schüler ihre Kinder an derselben Einrichtung anmelden?

Bevor schließlich der Rektor der Martin-Luther-Universität Prof. Dr. Udo Sträter das Wort zum Festvortrag ergreifen konnte, wurde vom Förderverein ein Geschenk - die Biographie Georg Cantors - überreicht und noch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Salinetechnikum unterzeichnet, mit dem uns ebenfalls schon seit einigen Jahren eine gute Zusammenarbeit verbindet, die nun endlich festgeschrieben werden konnte.

Professor Sträters Thema war Bildung, was er zum Anlass nahm, auf humorvolle Weise über den Begriff und seiner Bedeutung zu referieren. Bildung – ein typisch deutscher, philosophisch geprägter Begriff, ließe sich in keine andere Sprache übersetzen. Dann brachte er mehrere Beispiele dafür, was Bildung alles bedeuten könne und in welchen Konnotationen es diesen Begriff gäbe: frühkindliche Bildung und Berufsausbildung seien hier nur als zwei Beispiele genannt. Den Begriff Bildung gäbe es immer nur für ein bestimmtes Anwendungsgebiet. Und dann blieben da noch die Allgemeinbildung und die Einbildung. Letztere hatte ursprünglich sogar eine positive Bedeutung. Schließlich zog Professor Sträter noch eine Parallele zum aktuellen politischen Geschehen in der Bundesrepublik, indem er die eher rhetorische Frage stellte, ob die Bildung einer Regierung nicht eine Aufgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung sei. Um aber zu dem für Schulen und Universitäten zutreffenden Bedeutungsinhalt zurückzukommen, nutzte er das Beispiel August Hermann Franckes, des großen Pädagogen unserer Stadt. Francke kannte den Begriff Bildung noch nicht. Er nannte das, was er tat Cultura animae – die Pflege des Gemütes und damit beendete der Rektor der Martin-Luther-Universität seinen Festvortrag. Dies sei ein Grundrecht für Jedermann und bedeute, die Befähigung herauszubilden, Gelerntes verantwortungsvoll umzusetzen – womit sich der Kreis wiederum schloss, weil das Georg-Cantor-Gymnasium in der Zeit seines Bestehens viele erfolgreiche Absolventen ins Berufsleben entlassen hat. Der Beifall, mit dem der Festvortrag bedacht wurde, machte deutlich, dass der Professor dem Publikum nicht nur ein wichtiges Thema präsentiert, sondern es auch aufs Höchste unterhalten hat.

Umrahmt wurde die Festveranstaltung von unserem gut disponierten Chor unter der Leitung von Frau Bethin und den Solisten Carolina Cao, die am Flügel mit einem Werk Frédéric Chopins brillierte und den beiden hoffnungsvollen Flötisten Lavinia Burkardt und Mathis Hetha. Ann-Kathleen Kassik präsentierte – am Flügel begleitet von Frau Büttner – ihre Virtuosität auf der Violine mit einem Stück von Jules Massenet.

Sabine Fröhlich 2013